Die letzten Töne von Sophia Beyer und Christoph Peukert
Seid wann seid ihr im Jazzchor Dresden und wie seid ihr auf ihn aufmerksam geworden?
Christoph: Ich war zuerst im Jazzchor Dresden im Januar 2017. Aufmerksam geworden bin ich sowohl über Lydia als auch Emilia (Anmerkung: Ehemalige bzw. noch bestehende Mitgliederinnen). Es hat eine ganze Zeit lang gebraucht – insgesamt ein halbes Jahr oder so – bis ich dann Mal zu einer Probe gekommen bin und es hat mir dann auch sehr gut gefallen. Seitdem bin ich da.
Sophia: Man muss dazu sagen, Lydia hat uns ein halbes Jahr lang seitdem sie im Chor war, ungefähr jedes Mal und auch dazwischen schriftlich, vom Jazzchor erzählt und gesagt, dass wir in den Chor kommen sollen. (lacht) Dann war erst Christoph dabei und ich bin im Mai 2017, ein paar Wochen vor dem Chorwettbewerb (Anmerkung: Gemeint ist der Sächsische Chorwettbewerb in Bad Elster) dazugekommen. Davor hieß es, dass gerade keine Frauenstimmen gesucht werden und dann durfte ich aber doch kommen.
Welche Stimmgruppe habt ihr gesungen und hattet ihr Vorerfahrungen?
Christoph: Ich bin offiziell Bass 1, habe aber auch bei manchen Liedern im Bass 2 mitgesungen. Ich hatte 10 Jahre klassische Chorerfahrungen bei den Kapellknaben Dresden und hatte dann einen eigenen Chor – die Benno Singers.
Sophia: Ich singe „nur“ in einer Stimmgruppe – Sopran 2 und ich habe davor auch schon in verschiedenen Chören gesungen, seitdem ich 6 oder 7 Jahre alt war. Erst von der Kirche, dann in der Schule, dann im Landesjugendchor und dann eben auch im Jazzchor Dresden.
War euer erster Auftritt t im Jazzchor gemeinsam und welcher war das?
Christoph: Das erste war der Wettbewerb in Bad Elster.
Sophia: Und da waren wir zusammen. Erst beim Wettbewerb und dann haben wir dort noch im Park gesungen.
Christoph: Der Tag war insgesamt schön. Der hat uns quasi so richtig in den Chor eingefügt, dadurch dass wir auch so viel Freizeit miteinander hatten und ganz viele Fotos zusammen gemacht haben. Das war echt total toll und ein Grund, weswegen ich auf jeden Fall im Chor bleiben wollte.
Sophia: Ich war erst so drei / vier Wochen dabei und es war die Möglichkeit, so richtig in den Chor zu kommen und die Leute kennenzulernen und habe dabei gemerkt, dass es wirklich eine richtig coole Gruppe ist.
Warum werdet ihr den letzten Auftritt nicht vergessen?
Sophia: Jetzt muss ich erst mal überlegen, was mein letzter Auftritt war. Bei mir war es das Weihnachtskonzert. Das war nochmal ein sehr großes Konzert und es war sehr erfolgreich. Wir hatten die JohannStadthalle, das war nochmal eine neue Location. Wir waren alle sehr zufrieden mit dem Konzert und es hat richtig Spaß gemacht. Und yai: Ich durfte auch moderieren. (lacht) Auch wenn es mir damals noch nicht bewusst war, dass es mein letztes komplettes Konzert sein wird.
Christoph: Meiner ist offiziell am Donnerstag (Anmerkung: Gemeint ist die Preisverleihung zum Verein des Jahres 2018), aber dazu weiß ich noch nichts. Der bisher letzte war im Kulturpalast. Und warum werde ich den wohl nicht vergessen. (Sophia wirft ein: „Hamlet hat gewonnen. Wir haben gewonnen!“) Das ist natürlich ein grandioser Abgang. (lacht laut und herzlich)
Sophia: Das coole an dem Auftritt im Kulturpalast war, dass wir vorher eigentlich super unmotiviert waren. Dadurch, dass Hamlet (Anmerkung: Gemeint ist das Lied „I‘ll Call Thee Hamlet“, welches Christoph arrangiert hat) dann tatsächlich den ersten Preis bekommen hat und wir das vorher nicht wussten und dann auf der Bühne standen und das so überraschend kam und wir uns alle einfach mega gefreut haben, war es am Ende doch ein supercooler Abend und ich glaube, das war für den Chor und natürlich auch für Christoph nochmal ein richtig schöner Anlass.
Welches Ereignis wird euch besonders in Erinnerung bleiben?
Christoph: Chorwochenenden, die wir zusammen gemacht haben, weil das immer so ein Punkt war, wo wir als Gemeinschaft richtig zusammengewachsen sind und auch unabhängig vom Singen viel zusammen gemacht haben. Viel unterhalten, gespielt, zusammen rumgealbert und so weiter. Das waren mit die schönsten Erlebnisse, die ich mit dem Chor hatte.
Sophia: Und um noch was anderes zu sagen: Neben den Probenwochenenden fand ich auch jeweils die Palais Sommer – Konzert richtig schön. Dort gehe ich super gern als Zuschauerin hin, aber das ist auch so schön, dort auf der Bühne zu stehen. An der Elbe und mit den Leuten auf der Wiese ist es so eine schöne Atmosphäre. Das habe ich jedes Mal total genossen und letztes Jahr hatten wir sogar mehrmals die Gelegenheit und das stimmte einfach immer alles: Das Wetter, die Leute, die Musik. Das war richtig schön.
Christoph: Stimmt. Besonders unser eigenes Konzert beim Palais Sommer. Es war geniale Stimmung und das Konzert war insgesamt auch qualitativ super. Moderieren hat sehr viel Spaß gemacht. Da durfte ich mal die Moderation machen. (lacht)
Wie habt ihr den Chor bereichert?
Christoph: Hamlet. (lacht)
Sophia: Mit deiner Lache.
Christoph: Ja, danke.
Sophia: Ich denke mit verschiedenen Punkten: Einmal mit unserer Stimme, mit Lust und Motivation auf die Sachen und das ein oder andere Mal auch mit einem kritischen Kommentar, aber natürlich immer nur zum Wohle des Chores. (lacht)
Christoph: Ich habe ab und zu auch versucht, Micha unter die Arme zu greifen, falls er gerade nicht verfügbar war und ich eine Probe geschmissen habe.
Ein paar Abschlussworte: Beschreibt eure Zeit beim Jazzchor Dresden in drei Adjektiven.
(lange Zeit Stille)
Christoph: Frisch, frech und völlig absurd. Um es mit den Worten des Kängurus (Anmerkung: Anspielung auf das Buch „Die Känguru-Offenbarung“) auszudrücken, aber es passt eigentlich ganz gut. (lacht)
Sophia: Das ist deine Entscheidung? (lacht)
Nancy: Wenn dann eure Entscheidung. Ihr habt zusammen drei Adjektive.
Christoph: Dann müssen wir nochmal überlegen.
Sophia: Dann müssen wir uns natürlich einigen… Kuschelig.
Christoph: Warum?
Sophia: Weil alle immer kuscheln und sich umarmen.
(…Lange Findung von und Diskussion über Adjektive: Motiviert, feuchtfröhlich, harmonisch…)
Christoph: Okay, also jetzt unsere letzten drei Worte: Kuschelig, motiviert und harmonisch.
Das Interview führte Nancy, Alt 2.